Eine Absage auf eine Bewerbung für einen wirklich gewollten Job zu erhalten, war für mich sauschwer. Und um das innerlich und äußerlich zu verarbeiten, bat ich Freunde um ihr ehrliches Feed-back.
Zunächst sandte ich diese Mail:
Ihr lieben LWPler, lieber J., lieber M.,
ich brauche und wünsche mir Euer Feed-back.
Vor zwei Jahren besuchte ich unseren Kurs, begab mich auf den Weg, bin
nun viele, viele Etappen gegangen.
Insbesondere im letzten Jahr kümmerte ich mich nur um das, was ich kann, was ich gerne mache, was ich machen möchte, wo und wie. Führte eine Menge I-Gespräche.
Dann fand ich die Stelle, die all dem entsprach, was ich für mich als
Ziel formulierte, woraufhin ich arbeitete.
Sie war ausgeschrieben, ich hörte nicht über persönliche Kontakte von ihr.
Ich brachte meine mit viel Herz und Lust verfassten Unterlagen
persönlich vorbei, besuchte das so sympathische Büro ein zweites Mal, um
mich mit dem Geschäftsführer persönlich zu unterhalten, nachdem ich
vorher mit seinen beiden Mitarbeitern sprach. Und wurde zum
Vorstellungsgespräch eingeladen. Und ich war richtig, richtig gut. Und
brachte deutlich zum Ausdruck, daß ich das Gewünschte sehr gut kann, und nicht nur das, sondern auch, daß ich es sehr sehr gern machen würde.
Zitat: "Ich weiß nicht, ob ich der fachlich beste Kandidat bin, aber ich
würde die Aufgabe sehr sehr gern übernehmen."
Ich habe es dem wählenden Gremium so leicht wie möglich gemacht, mich zu nehmen, und so schwer wie möglich, mir abzusagen.
Heute morgen erhielt ich eine Absage.
Argument: jemand ist älter, hat dadurch mehr Berufserfahrung als ich.
Und auf meine Bitte zu einem persönlichen Feed-back hin erhielt ich den
Ratschlag, meine Begeisterung nicht so sehr zum Ausdruck zu bringen wie
ich es tat. Sondern sachlicher zu sein.
Ich hätte die Aufgabe gern übernommen. Sagte dies. Erfüllte alle
fachlichen Voraussetzungen. War besser als ich je war.
Und nun hat es mir die Beine weggezogen. Es käme nicht auf "gern" an,
sondern auf "muß".
Ich empfinde das so, als seien nicht nur meine kompletten letzten zwei
Jahre ad absurdum geführt, sondern auch und vor allem das Streben nach
Zufriedenheit. Und damit auch der Sinn und Zweck von LWP.
Sicher kann ich jetzt denken, okay, das waren einfach nicht die
richtigen Menschen. Oder hätte ich vorher persönlichen Kontakt gehabt,
hätte ich die Stelle bekommen. Oder vielleicht habe ich doch noch einen
Fehler gemacht, von dem ich nichts weiß. Oder für das Szenario ist es
noch viel zu früh, acht Jahre genau. Oder oder oder.
Und klar finde ich woanders Menschen, denen und deren Ziel ich noch
besser nutze als ich das hier getan hätte.
Allein: ich sehe überhaupt kein Ziel und keinen Weg mehr. Die komplette
Begeisterung, die ich noch immer empfinde oder bis zuletzt empfand, wenn
ich mein wunderbares Szenario lese, ist weg. Und war der Weg.
Wieso?
Ich freue mich auf Eure Gedanken,
herzliche Grüße,
Chris
Und dann erhielt ich diese wunderbaren Antworten:
Lieber Chris!Komme gerade aus dem Urlaub zurück und lese Deine Mail! Tut mir leid wegen der Absage.
Weniger enthusiastisch? Das ist ja ein merkwürdiges feedback!
Das fühlt sich bestimmt total blöd an! Aber denke an deinen Bereich "Musik"! Auf zum Horizont!
Ich denke an dich und sende liebe Grüße,
deine M.
Lieber Chris,
wenn ich das lese, denke ich nur: Du hast alles richtig gemacht. Ich
wollte MitarbeiterInnen, die sich für die Sache begeistern können. Und
würde ihnen Berufserfahrung fehlen - dann würden sie diese durch die
Begeisterung leicht aufholen; sich reinknien in das, was ihnen Spaß
bringt und dabei die nötigen Erfahrungen sammeln. Daher finde ich, daß
es sich doch nicht nach Traumstelle anhört. Wenn die jemand für´s "Muß"
suchen und meinen, Spaß an einem Job schließt das aus, dann ist der
Ansatz dort nicht meiner bzw deckt sich nicht mit Deinem. Ich kann sehr
gut verstehen, daß Dich das alles runterzieht und demotiviert, aber den
Tipp, Deine Begeisterung im Vorstellungsgespräch zu verstecken finde ich
daneben. Ich finde: es war nicht so ganz "Dein" Job, auch wenn viel
davon drinsteckte.
Außerdem habe ich kürzlich ein wunderbares Konzept gelesen ;-)) und
vielleicht ist doch die Selbständigkeit ein/Dein Weg, in der Du mit all
Deiner Begeisterung für die Sache, die Du tun willst, dabei sein
kannst... Ich glaube wirklich nicht, daß Dein Szenario so unerreichbar
ist. Bleib dran! Das kann werden, wenn auch vielleicht über einen
anderen Weg.
Liebe Grüße
B.
Hallo liebe LWPs,
Dir Chris und Marc und den vielen anderen auch vielen Dank für Eure
Beiträge. Deine Anfrage Chris, hat ja viele zum Nachdenken und Anregen
bewirkt, wie ich an den ganzen Reaktionen erkennen konnte. Und einige von uns kennen sicherlich diese Situation den "Traumjob" nicht zu erhalten,
obwohl alles so gut verlief. Naja, vielleicht war es ja auch nicht der
Traumjob ... oder eben nur ein Traumjob ... ???
Wie auch immer, die Anregungen dazu von Marc fand ich total gut. Auch wenn ich im Moment kein LWP mache, habe ich sie mir gleich ausgedruckt und werde sie zu meine LWP Unterlagen tun. Es hat noch einmal deutlich gemacht, wo der Vorteil der Infogespräche liegt. Gerade denke ich, vielleicht nutze ich dies doch einmal. Es gibt da einen interessanten Betrieb für den ich gerade Seminare mache. Kürzlichst dachte ich, ich würde hier auch gerne arbeiten.
Vielleicht wäre dies ja die Möglichkeit mal Mitarbeiterinnen zu interviewen
... und mich erst einmal zu informieren!!!
Also wie mit allem, wer sich mit Arbeitssuche und Neuorientierung
beschäftigt braucht Geduld! Geduld mit sich und mit der Situation!
In diesem Sinne schicke ich Euch liebe Grüße aus Bremen
M.
Hallo Chris,
das sind niederschlagende Neuigkeiten...
Ich habe noch in Erinnerung, wie du auf dem Guppentreffen von der Stelle erzähltest und sehe deine begeisterten Augen noch vor mir... und nun so was.
Du fragst nach Feedback - und da ziehe ich den Hut vor dir! Nach so einer Enttäuschung, wie ich sie zwischen deinen Zeilen erahne, bräuchte ich bestimmt erstmal einiges an Zeit, bevor ich um konstruktives Feedback bitten würde. Zumindestens habe ich mich in der Vergangenheit schon häufiger so erlebt.
Zunächst noch eine Frage:
Du schreibst:
> Insbesondere im letzten Jahr kümmerte ich mich nur um das, was ich kann, was ich gerne mache, was ich machen möchte, wo und wie. Führte eine Menge I-Gespräche. Dann fand ich die Stelle, die all dem entsprach, was ich für mich als Ziel formulierte, woraufhin ich arbeitete. Sie war ausgeschrieben, ich hörte nicht über persönliche Kontakte von ihr. <
Du führtest I-Gespräche? Im gleichen Bereich? Vor der Ausschreibung schon in dem Betrieb?
wenn ja, dann würde ich gerne mit dir telefonisch schnacken. Heute Abend, 20:00 Uhr?
Wenn nein wäre mein Feedback dieses:
Meine Erfahrung ist ganz eindeutig, dass L/WP NICHT die Zauberformel für den offenen Arbeitsmarkt ist! Vielleicht bekommt man mit einigen Modulen kleine (!) Vorteile, aber in den aller meisten Fällen befindet man sich eben in der Situation des "Bewerbers auf eine offen ausgeschriebene Stelle". Man gehört nicht zum "Bekanntenkreis", nicht zum "Insiderkreis" und man konnte nicht VOR der Stellenausschreibung glaubhaft machen, man sei der richtige.
Ist erstmal eine Stellenausschreibung raus und man legt los, dann:
a) gibt es viel größere Konkurrenz,
b) ist die Stelle eigentlich schon per Handschlag vergeben,
c) kann Engagement als "vorgespielt" erscheinen, da Leute viel oder sogar alles erzählen, damit sie die Stelle bekommen,
d) einem wichtige Infos der wirklichen Wirklichkeit fehlen (wie ist der Betrieb wirklich, wie genau sieht der Bedarf aus, was wird WIRKLICH gesucht, etc)
e) stößt man auf Argwohn, wenn man Infos zur Stelle bei Mitarbeitern haben will - und es ist auch kein Beleg für Engagement, sondern lediglich dafür, dass man Arbeit haben will. (Der fragt nur (!), weil er Arbeit sucht!)
Chris, es gab eine Zeit bei mir, da habe ich einigen Leuten in meinem
Bekanntenkreis in solchen Situationen "geholfen", erst NACH der
Stellenausschreibung mit L/WP-mäßigen Dingen sich zu "bewerben". Das
letzte mal war es die Steffi, die eine ausgeschriebene "Traumstelle" im Netz gefunden und richtig bammel vor dem "Vorstellungsgespräch" hatte. Ich habe ihr das mit dem Arbeitsmarkt erklärt, dass von daher die Chancen nicht so dolle seien.
Wir haben versucht, Infos über den Betrieb & die Stelle zu recherchieren.
Wir haben Pyramiden geübt ohne Ende!
Gehaltstechnisch nicht hoch gepokert (um die Chancen zu maximieren!)!
Ergebnis: Obwohl die Steffi mit einem "wir müssen uns etwas beeilen, da noch einige Bewerber heute eingeladen sind, also so ca. 20 Minuten" begrüßt wurde, dauerte das Gespräch schließlich 1:20h. Steffi fühlte sich "sau gut!". Keine Frage traf sie unvorbereitet - sie hatte richtig gute Geschichten zu erzählen! (Man waren die gut!!!)
Steffi hatte ein richtig gutes Gefühl! Sie erlebte sich selbst als
authentisch, ehrlich und supi vorbereitet.
Sie rief mich an und meinte "das lief super! Wenn ich jetzt die Stelle nicht kriege, weiß ich auch nicht. Aber das scheint gut auszusehen!".
Sie bekam dann eine Absage.
Und von diesen Geschichten kenne ich einige!
Mein Fazit: Ein "gutes Gefühl" ist mit L/WP im Vorstellungsgespräch wohl schon machbar - aber die Chancen auf ein positives Ergebnis verändern sich nicht wirklich.
Den Grund dafür haben meiner Meinung nach P. & H. gut skizziert.
Steht das selbst konstruierte Berufsbild so, dass man sagt "ja, das
passt!", dann sind I-Gespräche der Motor von L/WP. Ohne I-Gespräche (in dem Bereich und in den entsprechenden Betrieben) maximiert man seine Chancen nicht wirklich, sondern begibt sich in die Situation des "offenen Arbeitsmarktes". Man weiß zwar was man will, aber die Chancen das glaubhaft zu machen sind nicht besser als bei jedem anderen Bewerbungsschreibenden auch. Denn wie machst du deine Begeisterung besser glaubhaft, als durch die Eigeninitiative, I-Gespräche nur mit dem Ziel zu führen, Infos zu suchen?
Oft habe ich so etwas gehört wie "Marc, hier ist eine Stellenausschreibung von meiner Traumstelle - wie kriege ich die, was kann ich jetzt tun um diese EINMALIGE Chance mit L/WP für mich zu nutzen?"
Und ich denke dann:
Wieviel Chancen hast du schon vertan, weil du keine I-Gespräche in dem Bereich geführt hast?
Hättest du vor 6 Monaten damit losgelegt, hättest du die Stelle vielleicht informell in Erfahrung gebracht BEVOR sie ausgeschrieben war. Wieso sollen nun die Chancen besser sein als vor 6 Monaten? Nun gibt es mehr Konkurrenz, die Stelle ist vielleicht schon vergeben, Insider-Infos zu bekommen wird nun schwer (da die meisten MA aus dem Betrieb argwöhnen, die interessierst dich für die Infos nur, um dir einen Vorteil gegenüber den Mitbewerbern zu erheischen) und wie willst du nun deine Begeisterung glaubhaft machen?
Auf dem Gruppentreffen sagte ich so etwas wie "Häufig sagen TN, nein, mit L/WP habe ich nix gemacht!", aber in den Geschichten höre ich dann meist, dass doch Module von L/WP modifiziert genutzt wurden und etwas brachten.
Dennoch: das "ideal-Modell" hat schon seinen Grund und der Nutzen
verringert sich, je weiter man davon abweicht (MEINE Erfahrung!).
Ich hoffe, mein Feedback kommt bei dir so an, wie ich es meine.
Ich nehem den Hut vor dem Mut und der Energie, wie du dich auf die Stelle beworben hast!
Und ich kann den Rückschlag gut verstehen!
Eine "Pause" fände ich nun ziemlich menschlich, um etwas Abstand zu
bekommen.
Wenn deine "Möhre" (=Szenario) wirklich nützlich ist, wird es dir wieder in den Kopf kommen und dir helfen, nochmal loszulegen. Da habe ich großes Vertrauen in Szenarien und die Kursergebnisse.
Auf den Infoveranstaltungen sagen wir immer "L/WP ist nicht die richtige Art, Arbeit zu suchen - aber eine sehr nützliche."
Es gibt auch andere Arten.
Und auch mit denen finden Leute stellen.
Schau, mit welcher Art du für dich weiter machen willst.
Hoffe, meine Worte kommen "richtig" bei dir an. Viele Grüße
M.
Lieber Herr Kemper,
vielen Dank für Ihre Mail.
Lassen Sie uns, wenn Sie mögen, telefonieren. (Statt eines Kommentars von meiner Seite auf diesem Wege:-)
Ich melde mich auf einen Terminvorschlag von Ihrer Seite.
Mit herzlichen Grüßen
M.S.
Hallo Chris,
ich schließe mich weitgehend Holle an. Das war halt eine "normale" Bewerbung, da gelten eben andere Maßstäbe. Die kannten dich einfach nicht gut genug, dass du so auftreten konntest. Lass dich doch von denen nicht einmachen, du warst so optimistisch bei unserem Treffen! Die Stelle war doch "nur" eine von mehreren Optionen (auch wenn sie dir so ideal erscheint, dass alles andere daneben verblasst), jetzt nimmst du dir eben die anderen vor. Die Leute dort waren einfach nicht reif für dich. Und bitte wirf deswegen nicht das ganze LWP weg!
Gruß
K.H.
Lieber Chris,
das ist wirklich sehr ärgerlich und enttäuschend, was Du bei Deinem Gespräch erlebt hast und ich kann Deine Reaktion und Deine Gefühle sehr gut verstehen.
Holle und Peter haben schon viel geschrieben. Mir ist außerdem noch eingefallen, dass Du Dir aber vielleicht die Traumstelle anders , besser ausgemalt hast als sie vielleicht in Wirklichkeit ist. Es ist zwar ein bekanntes Muster etwas nach einer Enttäuschung schlecht zu machen, aber so ist es nicht gemeint.
Vermutlich ist das nur ein schwacher Trost sich vorzustellen, dass es dort vielleicht doch anders gewesen wäre, als Du es Dir vorgestellt hast. Vielleicht wäre es auch Dein Traumjob gewesen, aber wichtig ist ja, dass Du jetzt nicht resignierst und alles in Frage stellst.
Lass Dich bloß nicht abschrecken durch so ein Erlebnis. Ich finde das leider sehr normal eine Absage zu bekommen, s. Holles Kommentar 25/75....Es ist ja auch nicht einfach so ein Ziel zu erreichen wie wir es uns gesteckt haben: nämlich beruflich etwas zu tun, was wir gerne tun. Und ich glaube, dass wir da noch oft auf Widerstände, Schwierigkeiten und auf Geduldsproben treffen werden. Leider........., aber ohne geht es wohl nicht, oder man lässt dabei die Realtität außer acht. Also weitermachen und Kopf hoch!
Ich habe übrigens auch gerade eine Enttäuschung zu verkraften: einmal werden meine AG´s im nächsten Schuljahr nicht stattfinden und mich ärgert es unglaublich, dass ich soviel dafür getan habe und mich dort sehr engagiert habe. Abgesehen davon, dass jetzt eine wichtige Geldquelle versiegt ist und ich mir Sorgen mache, wie ich mein Studium finanzieren soll , hat es mich sehr geärgert, dass mir das kurzerhand per E-Mail von der Schule mitgeteilt wurde.
Ich frage mich auch manchmal, wie ich meinen Weg weiter verfolgen soll, weil ich im Moment schon wieder suchen muss. Dieses Mal wieder nach einem Nebenjob.Ich habe gerade überhaupt keine Lust mehr mir schon wieder etwas Neues zu suchen........ Mist, aber es muss ja sein, bäh, da ist es wieder : das Muss! Aber vielleicht ist es ja auch manchmal umgekehrt: Man sieht eine Stellenanzeige oder kommt auf andere Weise an einen Job, der zunächst nicht so attraktiv erscheint, und der sich dann doch als passend entpuppt. Also lieber Chris, lass es Dir trotzdem gut gehen und lass mal von Dir hören, wie es Dir geht. Viele liebe Grüße an Dich und an Euch alle!
K.L.
Lieber Chris,
dass Dich die Absage heftig getroffen hat, kann ich mir so gut
vorstellen! Ich hoffe nur, dass Du es nicht als persönliche Niederlage interpretierst und auch nicht als "Beweis" gegen LWP! B I T T E N I C H T!
Vieles, was mir spontan zu Deinem Brief einfiel, hat Peter in seiner
Antwort schon angesprochen und gesagt - gerade die
"Kronprinzen-Geschichte" ist sooo verbreitet: Ausschreibung der Stelle erfolgt nur noch, weil gesetzlich vorgeschrieben oder aus PR-Gründen.
Und dass Du vieles genau richtig gemacht hast, glaube ich auch (Betonung auf GERNE TUN, mit Leuten reden etc.)
Bloß eines, Chris, konntest Du ja gar nicht "richtig" machen: nämlich
Dir die Stelle selber schaffen und Dich selber einstellen! Für diesen
Grundgedanken von LWP gab es in dem Prozess, auf den Du Dich eingelassen hast, ja gar keinen Raum, nämlich eigenständig jenseits der Linie "Personalbüro" zu agieren und damit das 25%ige Arbeitsmarktsegment zu meiden, auf dem sich die vielzitierten 75% aller Suchenden drängeln. Auf dieser Ebene bleibt es eben Lotto! Wenn wir uns auf diese Prozesse einlassen (werden wir ja auch immer wieder, solange wir suchen!), gelten auch die Kriterien derjenigen, die Stellen ausschreiben und einstellen.
Diese Leute aber haben keine LWP-Gedanken im Kopf und denen ist
Begeisterung möglicherweise sogar höchst suspekt (wer weiß, wofür der
sich als nächstes begeistert!, flatterhaft etc.etc.), schließlich ist
"Arbeit was Ernstes, capito?"
Mir fällt gerade noch was ein:
Auch mit P - I - E will ich ja nicht irgendwann vor einem potentiellen Chef stehen und ihn von meiner Begeisterung überzeugen, sondern umgekehrt: ich will i h n mit meinem ernsthaft erarbeiteten Angebot b e g e i s t e r n!
Möglicherweise ließe sich bei genauer Analyse des Vorstellungsgesprächs herausfinden, was Du im "Wiederholungsfall" ggf. anders machen solltest.
Ist aber vielleicht nicht so wichtig. Ich denke, solche Ereignisse
hinterlassen immer wichtige Erfahrungen, von denen mir die wichtigste
wäre: diesen Sektor des Arbeitsmarktes zu meiden, höchstens als
Übungsfeld betrachten, aber nicht zu persönlich nehmen!
Zu Deinem Szenario: Ich finde es in Ordnung, wenn Du es aus Dir heraus immer mal wieder überprüfst, aber lass es Dir bitte nicht vermiesen durch Erfahrungen mit Leuten, die noch nicht mal Deine Begeisterung zu schätzen wissen !
Soweit für heute!
Liebe Grüße
H.
Hallo Chris,
Das mit der Absage tut mir leid, vielleicht zeigt zu viel Herzblut den Entscheidern die Möglichkeit, den Bewerber zu stark enttäuschen zu können, wenn all seine Erwartungen nicht in diesem Job erfüllt werden können.
Wer weiß, wozu es gut war, vielleicht erschließt sich dies erst einem viel später, laberlaber laber.
Ich wünsche dir und Kiki ein schönes Wochenende.
Auf Bald
M.
Lieber Chris,
danke für dein Teilen. Nun frage ich mich, soll ich sagen, "schade, dass es nicht geklappt hat?"
Ich glaube, ich sage lieber, wie schön, dass du dem, was du suchst, schon so nahe gekommen bist.
Hierzu zwei Zitate aus deiner Mail:
"Weil dies wirklich meine Traumstelle war."
"Und ich sollte meinen Enthusiasmus mindern und moderater auftreten."
Ich wünsche also dir ganz bald deine Traumstelle ungefähr wie folgt:
"Projektleiter, verantwortlich für Finanzen, Termine, Ziele, Personen und Mitarbeiter,
Schwerpunkt Soziales und Fußball,
und dann auch noch ein Ort, wo mit Enthusiasmus gearbeitet wird."
Bis bald, du Lieber :)
Deine M.
Lieber Chris,
die Überschrift klang so begeistert, ich hatte mich schon gefreut.
Und dann ist der Inhalt der Mail ein ganz anderer.
O, es tut mir so leid, ich hätte es dir so gegönnt!
Ich rufe Dich heute nachmittag mal an.
Viele liebe Grüße von B.
Lieber Chris,
gerade habe ich Deine Mail gelesen, sie hat mich sehr berührt.
Hey, ich bin mir sicher, dass Du alles gegeben hast, was Dir möglich war.
Das ist das Entscheidende. Alles Andere - alle Entscheidungen, Dich nicht einzustellen - treffen persönlich, verletzen, werfen Fragen auf, machen sauer, stimmen traurig ... gerade wenn Du Dein Herz voll reingehängt hast.
Ich weiß nicht, ob es hilfreich ist und ich weiß nicht ob es stimmt, wenn ich schreibe: "Das kenne ich-das ist mir auch schon passiert"? Denn so intensiv, wie Du habe ich mich sicher nicht bei meinen Aktionen vorbereitet.
Trotzdem habe ich es mehrmals erlebt, dass Arbeitgeber Probleme damit haben, wenn sie feststellen, dass man sich mit dem Job zu 100% identifizieren kann.
(Für deren Identifikationsschwierigkeiten kannst Du aber nichts)
Manchmal stehen die Kandidaten schon vorher fest. (Bei uns, z.B. in Behörden sagt man dazu: Es existiert bereits ein Kronprinz!) Dann kannst Du noch so geeignet sein, die Entscheidung liegt vorher bereits fest.
Vielleicht kommen die Leute auch nicht mit Deiner Power zurecht. Das scheint mir der Fall zu sein, wenn Du schreibst: ...erhielt ich den Ratschlag, meine Begeisterung nicht so sehr zum Ausdruck zu bringen wie ich es tat. Sondern sachlicher zu sein...
Du sagst: ...Ich habe es dem wählenden Gremium so leicht wie möglich
gemacht, mich zu nehmen, und so schwer wie möglich, mir abzusagen...
Vielleicht war das auch ZU optimal für diese Leute... (Evtl. haben die einen Haken vermutet, wo keiner war, frei nach dem Motto: Wenn mir einer einen Luxusartikel zum Schnäppchenpreis anbietet, dann MUSS doch ein Haken dransein.)
Das fällt mir spontan dazu ein und ...vielleicht haben die Dich gar nicht verdient. OK, das war ne Sackgasse aber es gibt noch viele weitere bessere Wege.
Liebe Grüße aus Bremen
P.
Zu viel Enthusiasmus... das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen!!
Ach, Chris,
so ne riesige Scheiße!
Ich denk an Dich und drücke Dich!!
C.
P.S.: K. hat bestimmt jede Menge ganz böser Schimpfwörter parat, die Dir bestimmt jetzt richtig gut täten!!