Mittwoch, August 03, 2005

Blick nach vorn

Der zweite Tag Blogging.
Las in der Zeitung heute früh Artikel über ADHS, meine Schwester und ihr Kind meinen damit kämpfen zu haben. Wissenschaftler raten zu Medikamenten. Wissenschaftler im Interesse von Pharmaproduzenten. Nachgewiesen ist längst, daß andere Methoden nachhaltiger und gesunder wirken wie bspw. Mototherapie. Aber das bringt nicht viel Geld und wird deshalb verschwiegen. Komisch, dass selbst ein offenes Blatt wie die SZ nicht objektiv berichtet, sondern beeinflusste Kommentare bringt.
Und ich las über PCs und Handys für Entwicklungsländer. Nicht einmal der Autor kann verhindern, daß er von "sehen die Hersteller Profitchancen" schreibt. Da ist das Ziel klar und jene, auf deren Kosten es geht, stehen auch schon im Abseits. Gleichwohl wären PCs für 100 Euro gerade hier in Deutschland mal wirklich eine Möglichkeit, ärmeren Menschen eine Chance zu geben. Aber das scheint nicht gewollt.
Gestern abend traf ich die Schwester meiner Lebensgefährtin, ihren Mann und ihren Sohn, an der Autobahn. Sie waren in dem Deichhaus meiner Eltern zum Urlaub machen (das Haus, in dem wir kommendes Wochenende unser fünftes großes Fest feiern), der Kleine wurde krank, sie fahren wieder nach Hause. Ihre Urlaube sind nicht von Glück gesegnet, immer kommt etwas dazwischen. Vielleicht sollten sie mal ausbrechen aus ihrem geordneten, überlegten und überraschungsfreien Leben. So richtig. Merken, daß das auch geht. Und dann wieder zurückkehren und in Ruhe geniessen. Könnte helfen. Was könnte mir denn helfen, daß ich meine, solche Vorschläge machen zu müssen?
Schwanke zwischen Selbständigkeit, Job und gar nichts. Alle drei Möglichkeiten liegen vor mir, ich suche nach Begeisterung. Jene, die ich bei meiner letzten Bewerbung hatte, die mir letztlich nicht half. Aber von der ich nicht ablasse in meinem Leben.
Ich habe die Aufgabe, herauszufinden, woran man merkt, daß ich das, was ich im Moment tue, nämlich eine Herausforderung zu finden, mit Begeisterung tue. Und diese Punkte soweit wie möglich konkretisieren. Woran merkt man das? Daran, daß ich mit glühenden Augen berichte. Daß die einzelnen Schritte Teil eines Flusses sind, die mich nicht nachdenken, sondern nur handeln lassen. Daran, daß ich voller Energie auf fremde Menschen zugehe, sie von mir überzeugen möchte. Daß ich keine Scheu habe, über Lücken meines Lebenslaufs, die gar keine sind, zu reden, zu schreiben. Man merkt es daran, daß genau das, diese eine Tätigkeit, plötzlich oberste Priorität in meinem Leben erhält, alles andere dahinter zurückfällt (bis auf meine Liebe natürlich). Man merkt es daran, daß ich mich nur an Dinge mache, in denen ich konkrete Chancen für mich sehe. Daß ich von mir überzeugt bin. Und von jenem, um das ich mich kümmere. Wofür ich mich einsetze. Nur: Was heißt das konkret? Woran merkt man es, daß ich mit Begeisterung handle? An meiner Stimme? An meinem Auftreten? Ja, sicher, alles richtig. Ich suche aber nach den Inhalten. Immer, immer wieder. Was ist es wirklich, daß mich kitzelt, was mich treibt? Welches Thema, welche Vision?
So ein wenig sind diese Blogs ja eine Art Morgenseiten, die man schreibt, um den Kopf leer zu bekommen. Und frei. Und dann frei handeln kann. Funktioniert bei vielen. Und wird gerade wohl von mir ausprobiert.
Vielen Dank fürs Lesen!
Was denkt Ihr darüber?
Es wird etwas Gutes werden,
Chris

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