Sonntag, Dezember 06, 2009

Mentale Infrastrukturen

Harald Welzer, Autor von "Klimakriege" und Prof in Witten/Herdecke, schreibt in der aktuellen Zeit Nr. 50/09 auf Seite 57 in "Wie werden wir grün" von seiner Unfähigkeit, eigene mentale Infrastrukturen zu transformieren und also seine Autos abzugeben, die er nach eigener Aussage sowieso nicht braucht, die ihn aber gebrauchen. Und führt dies auf die Geschichte der Aufklärung und deren Konzentration auf die kognitive Instanz.
Setzte man an genau dieser Geschichte mit ihrer Folge von Autofetischismus und Produktwahn an und nutzte dazu Verfahren, das Unterbewußtsein zu verändern, das für Habitus, Haltung, Routinen, Deutungsmuster und unbewußte Referenzen verantwortlich ist, wäre viel möglich. Psych-K ist eine Methode, NLP eine andere, ähnliche.
So wirds was Gutes
Christian

Dienstag, Dezember 01, 2009

Þjóðfundur 2009 - Die Energie von über 1000 Menschen zur Zukunft Islands

Island, von der angeblichen Wirtschafts- oder Bankenkrise tief getroffen, hat das Glück, über kräftige Bürgerinitiativen zu verfügen. Diese organisierten nun eine Versammlung von 1231 zufällig ausgewählten Inselmenschen, die in der Sporthalle Laugardalsholl an 162 Tischen mit je neun Personen plus Moderator die Gegenwart und Zukunft des Landes diskutierten. Auch Regierungsmitglieder nahmen teil, ohne großartige Reden schwingen zu dürfen/ müssen. Am Vormittag gings um die gemeinsamen Werte, am Nachmittag wurde eine Vision des Landes und der Gesellschaft konstruiert und in verschiedenen Themenfeldern diskutiert.
Hier der Link zu offiziellen Seite, die nicht Anwesenden konnten darüber den Verlauf und die Ergebnisse verfolgen: http://thjodfundur2009.is/
Und hier gibts einige bildliche Eindrücke: http://www.flickr.com/thjodfundur2009

Freu mich schon darauf, wenn ich daran mitwirken darf, derartige GroßgruppenTreffen zur Zukunft unseres Landes, einzelner Regionen oder Kommunen zu organisieren (Wie schaffen wir ein inklusives Schulsystem? Wie erreichen wir ein gerechtes Wirtschaftssystem? Wie kommen wir zu einer nachhaltig gesunden Umwelt?...)

LaLaLaaa

Heute etwas komplett Sinnfreies zwischendurch: http://www.lalalaa.com/

Dienstag, November 17, 2009

Yunus

Nachdem ich hörte, las und sah, begegnete ich nun Muhammad Yunus in Berlin, nun, nicht persönlich und direkt, aber immerhin im gleichen Raum für Stunden. Seine Ideen haben das Potential, unsere Welt zu verändern, im Kleinen wie im Großen. Und sie funktionieren nachgewiesenerweise überall, im Westen wie im Osten, in der sog. ersten wie der sog. dritten Welt und auch sonst.
Zwei Tage vor Berlin sprach er in Wiesbaden am 5. November 09 und gab eine wunderbar charmante Einführung in das Thema Grameen (Dorf):

Prof. Muhammad Yunus public speech Wiesbaden from grameen creative lab on Vimeo.



Das Beste!

Freitag, Oktober 16, 2009

Wasser und Licht

Eine Minute ganz einfach, ganz leicht, ganz schön:

Lights and Water from James Adamson on Vimeo.

Ägypten und Buddha Bar

Hier kommt zweierlei zusammen: Die Erinnerung mit ambivalenten Gefühlen an die Ägyptenreise um die Jahrtausendwende und der Sampler der Pariser Buddha Bar. Und das in schönen Bildern:

Egypt / Lebanon Montage from Khalid Mohtaseb on Vimeo.

Montag, Oktober 12, 2009

NYC

Schöne Bilder, die mal wieder Lust auf New York machen:

coneycopia from Graham Elliott on Vimeo.

I see it feelingly.

In der Heide fragte König Lear Gloucester: "Wie siehst Du die Welt?"
Und Gloucester, der blind ist, antwortete: "Ich sehe sie fühlend."

Gerade gehört in dem Hammer-Dokumentarfilm "Eahrthlings", Erdlinge:

Montag, Oktober 05, 2009

Regenbogen

Nun muss ich diesen Song doch verlinken, ist einfach nett, also das Medley. Isreal Kamakawiwoʻole, Höchstgewicht angeblich 343 kg, starb einen Tag nach meinem 27. Geburtstag in einem Alter, das ich noch zu Beginn dieses Jahres hatte; seine Asche wurde wie im Video zu sehen ist dem Meer übergeben:


Nachtrag heute am 15.10.2010: Das Lied ist gerade die neue Nummer eins in den deutschen Singlecharts geworden...

Donnerstag, September 24, 2009

shared attention in open space

Heute lauschte ich das dritte Mal einem Vortrag von Gerald Hüther, Neurobiologe (Wissenschaft, um uns besser kennenzulernen). Er, Hirnforscher und Freund von Polaritäten, stellte unsere Gesellschaft der Ressourcennutzung jener Wunschgesellschaft der Potentialentfaltung gegenüber. Letztere bietet Möglichkeiten absichtsloser Aufmerksamkeit. Um dorthin zu gelangen, braucht es Haltungs-, keine Verhaltensänderungen. Das Verhalten von Menschen sei nicht zu ändern. Außer, man gibt ihnen Möglichkeiten, ihre Haltung zu verändern. Durch positive Erfahrungen. Und dazu - und das ist der Punkt, auf den ich hinaus will - braucht es Menschen, die einladen, Mut machen und inspirieren. Mit Begeisterung. Also Räume für einen gemeinsamen Fokus, aber das Unangetastet-Lassen der Anderen - shared attention.
Genau das bieten wir inbetweener mit open spaces: Räume mit einem klaren Rahmen, einem konflikthaften Thema, das Vorleben zum Mut machen und viele andere Menschen zur Inspiration. Herrlicher Begründungszusammenhang und wunderbare Verkaufsstrategie.
Etwas sehr sehr Gutes
C.

Freitag, September 18, 2009

Die Versuchung

Kinder bekommen ein Marshmellow und werden allein in einem Raum mit unsichtbaren Kameras gelassen. Wenn sie die Süßigkeit unangetastet lassen, bis die Dame wieder zurück- und hereinkommt, erhalten sie ein weiteres. Einfacher Versuch, sehr nette Sequenzen :-)

Oh, The Temptation from Steve V on Vimeo.

Was Schönes am Vormittag

mit schönen Farben:

Suddenly, last summer from Leonardo Dalessandri on Vimeo.

Mittwoch, Februar 04, 2009

Community Education

Dee Ward Hook, Gründer und früherer CEO der VISA Credit Card Company, meinte einst: "Einfache, klare Prinzipien erlauben intelligentes, komplexes Verhalten. Komplizierte Regeln führen zu einfachem und dummem Verhalten."
Die Philosophie von community education hat diese 15 einfachen Regeln:
  1. Jeder Mensch ist kompetent
  2. Das Leben stellt die Fragen
  3. Lernen kannst Du überall
  4. Gemeinsam ist besser als einsam
  5. Vielfalt ist anregender als Einfalt (Heterogenität ist anregender als Homogenität)
  6. Eigenes Tun lehrt mich am besten
  7. Verantwortung baut auf
  8. Lernen ohne Angst macht froh und frei
  9. Vertrauen fördert das Verstehen
  10. Emotionen stiften Einsichten
  11. Fehler sind Freunde
  12. Üben macht die Meisterin
  13. Leistung verdient Anerkennung
  14. Reisen bildet
  15. Umwege erhöhen die Ortskenntnis
Etwas sehr gutes
Christian

You are what you share!

sagte Holger Nauheimer am vorvergangenen Montag.
Passt!
Christian

Dienstag, Februar 03, 2009

Zen-Fegen

Eine frühere Biologielehrerin von mir, Ulrike Greenway, heute unter anderem Buddhistische Nonne, erzählte in einem Interview im forum humanum in Heidelberg die Geschichte der beiden Mönche. Mönche fegen ja immer, egal ob es etwas zu fegen gibt oder nicht. Weil es ihnen um den bewußten Akt des Fegens geht.
Ein Mönch fegt. Da kommt ein anderer Mönch und fragt: "Da fegst Du wieder. Hast wohl viel zu tun?"
Woraufhin er antwortet: "Du solltest wissen, daß es immer jemanden gibt, der nichts zu tun hat."
Etwas Gutes
Christian

Mehr Interaktion

Während eines Kongresses organisierte und moderierte ich mit Unterstützung einen Tag für etwa 100 Personen. Im Gegensatz zum restlichen Programm setzten wir auf Partizipation, Austausch, Wechsel, Bewegung. Das kam gut an:
Gut das,
Christian

Donnerstag, Januar 22, 2009

Lost generation

Die heutige junge Generation wird die verlorene Generation genannt. Einer davon, ein 20-Jähriger, produzierte dazu dieses Video. Es wurde kürzlich bei einer Veranstaltung der Vereinigung amerikanischer Rentner gezeigt, die danach in Beifallsstürme ausbrachen. Seht selbst:

Christian

Montag, Januar 05, 2009

How Naked Are You Prepared To Be?

Nic Askew is a film maker, in this short film Dominic Miller, a musician, a guitar player, world famous, is talking about taking the responsibility to take action for your life, to build something new, something good. Enjoy!


'the balls to stand naked' from Nic Askew on Vimeo.

Something good
Christian

Freitag, Januar 02, 2009

Drei Bücher zwischen den Jahren, Teil 3

Das dritte Schmökerlein verfasste der Philosoph und Hochschulprofessor Wilhelm Schmid: Glück. Alles, was Sie darüber wissen müssen, und warum es nicht das Wichtigste im Leben ist.

Im Insel Verlag erschienen, beschreibt der Autor zunächst verschiedene Arten des Glücks.

  • Das Zufallsglück ist jenes, das unvermutet zufällt und günstig ausfällt.
  • Das Wohlfühlglück betrifft das Erleben all jenes, was als positiv gilt.
  • Das Glück der Fülle umfasst die positive wie die negative Seite des Lebens und bezieht sich gerade aus dieser Dichotomie oder Ambivalenz.
  • Das Glück des Unglücklichseins schließlich ist die Melancholie, ein unspezifisches Traurigsein, angeleitet von einem höchst reflektierten Bewußtsein, das die Vielfalt und Unkontrollierbarkeit des Lebens wertschätzt.

Dann fasst Schmid zusammen: „Das Wichtigste im Leben aber ist nicht wirklich Glück.“ Sondern Sinn. Zusammenhang auf allen möglichen Ebenen:
  • sinnlich im Körperlichen,
  • fühlend im Seelischen,
  • denkend im Geistigen,
  • Transzendenz erfahrend im Metaphysischen.
  • Diese vier Ebenen führt er dann im Folgenden weiter aus.
  • Die damit angesprochenen Zusammenhänge, die unserem Leben Sinn verleihen, können
  • intentional (ob etwas beabsichtigt ist),
  • logisch (welcher Regel etwas folgt),
  • argumentativ (wie etwas zu begründen ist),
  • kausal (warum etwas geschehen ist),
  • konditional (dies geschieht, wenn jenes gegeben ist),
  • utilitär (welcher Nutzen hat es für wen),
  • subjektiv (Sicht des Einzelnen darauf),
  • objektiv (allgemeine Sicht),
  • situativ (wie es im Rahmen eines Kontextes dazu gekommen ist),
  • historisch (wie es im Laufe der Zeit so geworden ist),
  • konzeptionell (wie etwas gedacht ist),
  • kontingent (wie es zufällig kommt),
  • terminologisch (wie aus Erfahrungen Begriffe werden und diese auf Erfahrungen zurückwirken),
  • polar (wie Dinge sich wechselseitig bedingen, bspw. Leben und Tod),
  • paradox (die Absurdität der Gewissheit des Glaubens und Wissens),
  • responsiv (die Verantwortung für das Tun tragen),
  • tragisch (verhängnisvolles, unumkehrbares Geschehen),
  • enigmatisch („unerklärliches, unauflösbares Geschehen, mit dessen Rätselhaftigkeit menschliches Sein sich zu bescheiden hat“), am besten
  • teleologisch (Ausrichtung auf einen Sinn oder Zweck)
sein.

Damit lesen wir, was Schmid für Sinn anführt und uns als inbetweener Kern des Handelns ist. Zusammenhänge herstellen, Sinn erzeugen, Verbindungen schaffen, Perspektiven eröffnen.

Mit einem Wehrmutstropfen (schönes Wort finde ich) und einem Zitat beschließe ich diese Mini-Rezension. Schmid spricht so oft von Zufällen, gerade bei den Definitionen des Glücks, aber auch in Sinnzusammenhängen – für mich gibt es keine Zufälle. Gar keine. Am Ende wird’s versöhnlich, da der Autor seinen Job als erfüllt ansieht, wenn niemand mehr sich mit der Frage nach dem Glück beschäftigt, nicht als Utopie des Paradieses, sondern als Zustandsbeschreibung für die Zeit neuer Herausforderungen.

Schön das,
Christian

Drei Bücher zwischen den Jahren, Teil 2


Ein zweites Büchlein ist jenes von Peter Licht aus Köln. Bei Blumenbar erschienen, traumhaft broschürt, mit Text und Zeichnungen. In Zügen zum Schreien komisch, am Ende etwas über-negativ und dann doch mit einem positiven Ende. Hui!


Die ersten beiden Sätze: „Es ging mir gut. Ich war gesund, und ich hatte Geld.“ Der letzte Satz des ersten Abschnitts: „Ich lag wie ein gestrandeter Erdteil auf dem Weltmeer meines Minusgeldes.“ Herrlich.

Drei Bücher zwischen den Jahren, Teil 1

Liebe Lesende,
diese drei Bücher las ich zwischen den Jahren: Glück von Wilhelm Schmid, Die Geschichte meiner Einschätzung am Anfang des dritten Jahrtausends von PeterLicht und Die Welt verändern von David Bornstein.

Letztgenanntes beschreibt einige sogenannte Social Entrepreneurs (Sozialunternehmer mit neuen Ideen zur Lösung dringender und wichtiger gesellschaftlicher Probleme) und eine diese fördernde Organisation, ashoka. Viel Platz nehmen konkrete Problemlösungsstrategien, der Umgang mit ganz alltäglichen Schwierigkeiten, und ihre Lösung ein. Ashoka von Bill Drayton ist eine fantastische Organisation, die über weitverzweigte Netzwerke Social Entrepreneurs identifiziert, interviewt und dann gegebenenfalls als Fellows auszeichnet und ihnen persönlich Kontakte, Beratungen und auch Geld für drei Jahre zur Verfügung stellt.

Bornstein beschreibt vier Kriterien für innovative Organisationen:
· Zuhören: An mehreren Beispielen veranschaulicht Bornstein, dass es grundwichtig für Sozialunternehmer (für alle anderen eigentlich auch, sie tun es nur seltener) ist, auf zweiter, dritter oder gar vierter Ebene (nach Scharmer, Theory U) zuzuhören.
· Aufmerksamkeit für das Außergewöhnliche: Innovationen ergeben sich aus dem Zuhören und Beobachten von unerwarteten Informationen.
· Pragmatismus: Realistische Lösungen zu finden – naja, das passt ja zu jedem.
· Der Mensch im Zentrum: Dies betrifft vor allem das Eingehen von Beziehungen und Anwerben von Mitarbeitern. Hier betont Bornstein die weichen Eigenschaften und ihre notwendige Berücksichtigung durch Social Entrepreneurs.
Alles in allem sehr lesenswert – es macht Mut, von Menschen zu lesen, die für das Gute auf der Welt eintreten – und Erfolg haben damit.