Freitag, August 12, 2005

Impression Aufsicht auf die Erde


Die Wüste Namib in Namibia von oben. Links die Flys, unter anderen das Dead Fly (weiß) und das Sousousfly (blau). In der Mitte die Dune 45. Welch eine Straße hier durch die Dünen!

Deichhouse V frei_schwimmen

Schon eine Woche ist vergangen seit meinem letzten Posting - wie spannend ist das Leben?
Der Sommer scheint vorbei, der Wahlkampf hat begonnen, der Herbst droht schwarz zu werden. Die letzten Sonnenstrahlen vergangenes Wochenende genossen wir mit einigen Freunden im Casa de Dique zu unserem fünften Fest. Bereits am Freitag schwebten wir alle ein, im Dauerregen, bei Kälte. Bauten die Deko auf, schraubten die Birnen raus und ersetzten sie durch rote und grüne, steckten die Strahler und Blinkschläuche ein, errichteten die Coctailbar, kauften ein, schraubten die Anlage zusammen und begannen zu entspannen...
Vierzehn Leute in besonderem Zustand grillten am Abend, tranken leckerste Drinks und lauschten den Sounds, die dieses Jahr das erste Mal komplett vom Compi kamen. Und Samstag kam die Sonne raus, so sehr, daß wir auf dem Deich Drachen fliegen lassen konnten, feist in der Sonne brieten, wieder leckersten Fisch grillten und mit neuen, ausnahmsweise nicht elektronischen Sounds chillten.
Abends dann erfreuten uns das Schneckenrennen von Janek (Rodrigos Sternstunde!) und offenes Feuer im Kamin. Wie seltsam, daß die Gäste dieses Jahr bemerkten, wie gut es war, daß sich die Gastgeber mal zwischendurch zu Schäferstündchen zurückzogen. Und wie ärgerlich, daß ich einmal wieder richtig unentspannt war ob der Rücksichts- und Gedankenlosigkeit zweier Gäste. Naja, Carsten holte mich wieder runter wie überhaupt er das ganze Wochenende über ganz viel tat: organisierte die Deko, machte sich Gedanken zu den Einkäufen, brachte die Coctailbar mit, Sounds auf seiner Festplatte, sorgte für das Wohlbefinden, glich aus, vermittelte, grinste, mixte, strahlte. Ach ja: und badete als Erster im neuen Pool, gefolgt von zehn kindgewordenen Erwachsenen, allein das einzige wirkliche Kind sprang nicht hinein.
Auch der Sonntag verlief ruhig und entspannt und die meisten reisten wieder ab, nur wir blieben mit den beiden Heidelbergern bis Montag abend. Montag dann gar Frühstück im Garten, Sonnenstunden, Ruhe.
Während es gerade draußen heftig donnert und gewaltig regnet, wärmen die Gedanken an das letzte Wochenende von innen. Und machen Lust aufs kommende Jahr, richtig richtig viel Lust. Dann mit früherer Ankündigung und Einladung und hoffentlich auch dem treulosen Schaf aus Mainz, der seinen Hintern nicht hoch kriegte, und den Lieben aus Köln und Umgebung, aus New York, Berlin, Mannheim, Hamburg und Madrid.
Noch ist meine Unterschrift auf wirkaempfen.de zu sehen, einer Wahlkampfplattform von unten. Richtig gut diese Sache.
Wie schrecklich: Da droht eine Frau BK zu werden, ohne Programm, ohne Vision, ohne Herzlichkeit, ohne Sympathie. Mit Leuten an ihrer Seite, die zwischen Arroganz, Rechtsextremismus und faschistoiden Tendenzen changieren. Und diese Menschen sollen regieren? Wie dumm ist das Volk, solche Politiker zu wählen? Schon Anfang der Neunziger sagte ich mir, das Land verlassen zu müssen, falls die Birne wiedergewählt wird. Und sie tat es noch zwei Mal. Und nun seine Ziehtochter - wie fürchterlich.
"Mädchen gegen Angie" ist eine Strategie, die so dringend gebraucht wird. Welche Frau kann allen Ernstes für Angie als BK sein? Eine Frau, die so unfraulich ist, wie frau nur sein kann. Und dem Machismus noch Brücken und Türme baut.
Auf der anderen Seite: Gerd ist müde, will und kann eigentlich nicht mehr. Neues Blut braucht die SPD. Und lässt es nicht dran, zunächst würde wohl Franz den Gerd ablösen, bis Sigmar oder Ute mal dürften, dauert es leider noch zehn Jahre. Aber jetzt wäre Zeit! Auch für Fehler! Aber dafür auch für frische Ideen, Idealismus und Pragmatismus.
Und sonst noch? Sympatieträger Gysi, Populist Lafontaine, Hetzer Westerwelle. Und natürlich der beste Politiker, den Deutschland seit Willy hatte: Joschka. Welch Katastrophe wäre es, wenn er nicht mehr Außenminister wäre? Wenn plötzlich all das, was er aufgebaut hat, zerstört würde durch Arroganz und Bushhinterhermarschiererei?
Noch besteht Hoffnung. Und vielleicht, vielleicht, ...
Meine Gedanken sind so sachlich heute, so sachbezogen, da bleibt gar keine Tür offen für Visionen, Wünsche, Träume. Wo sind sie alle geblieben?
Gerade jetzt, während ich mich mit meiner Begeisterung beschäftige, finde ich sie nicht mehr, erinnere mich nur an sie. Kann keine klare Gedanken dazu fassen.
Wie ist es, wenn ich mit Begeisterung einen Job suche? Was tue ich dann? Womit beschäftige ich mich? Was zeichnet mich dann aus? Wie sieht das aus? Was mache ich?
Tja, gerade nicht viel mehr als Ebay-Auktionen und irgendeinen schönen Rumpel verscheuern. Freunde treffen. Reden. Zurückschauen. Nicht träumen. Nicht machen. Nicht aufbauen.
Kommt das wieder? Sicher.
Bleibe gespannt,
es wird nämlich etwas richtig Gutes werden,
Chris