Sonntag, August 08, 2010

open space und Demokratische Schule

Wieder einmal sah ich die Parallelen in der Haltung und Umsetzung zweier eigentlich voneinander entfernter Universen, die aber genau das Gleiche gestalten: Dass Menschen sich gesund und das kümmern, was ihnen selbst wichtig ist - und damit eine bessere Welt schaffen, da sie auch immer für andere da sein wollen.
Zum einen open space, meine bevorzugte Groß- oder auch Kleingruppentechnologie, in der vor allem Krisen und Probleme gelöst, eine inspirierende Zukunft entwickelt oder auch einfach nur eine gute Gegenwart geschaffen werden kann, hier eine Mini-Einführung in einer Minute von Harrison Owen, dem Begründer von open space.
Zum anderen Demokratische Schule, selbstbestimmtes Lernen im eigenen Tempo, in der eigenen Art und Weise, mit Lehrern als professionelle Begleiter, mit Räumen für selbstverantwortliches Handeln (da sind wir schon bei open space) und am Ende auch dem Abschied von Illusionen, von Glaubenssätzen in unserer Bildungswirklichkeit. Deutlich wird das an allen Ecken und Enden, gerade aktuell mir im Lesen des unerzogen-Magazins und einer Rezension in einem alten Heft zu einem Buch von Jerry Mintz, erschienen im so tollen tologo-Verlag: "Keine Hausaufgaben und den ganzen Tag Pause". (open space wird gelegentlich übersetzt mit einer pausenlosen Kaffeepause...) In genau so einer Institution möchte ich leben und lernen, wenn ich das nächste Mal jung bin, und möchte ich weiter leben und arbeiten in diesem Leben.

Vier Besuche

In den letzten zehn Tagen genoss ich neben oder ergänzend zum normalen Leben vier nette Erlebnisse.
Falschirmspringen in Stadtlohn: Das Geschenk zum runden Geburtstag von K.: Aus knapp über 4000 Metern in die Luft fallen, hinunterwundern, dann lange mit dem Schirm fahren und das Ganze anschließend noch zig Mal auf DVD schauen - toll!
Das Schwarzlichtmilieu-Festival für Freunde: Mit 500 anderen Menschen auf einem Hügel im Weserbergland drei Tage feine Sounds genießen, in einer Gruppe von Freunden und K. campen, gaaanz viel Tanzen.
Die Gay Games in Köln: Mit K. und meinem ehemaligen Mitbewohner Christian, mehrfacher Medaillengewinner bei Gay Games, einen Abend mit vor allem Latein-Tänzen geniessen, Wettbewerbe von Gleichgeschlechtlichliebenden über 18, über 25, über 35 und über 45 (die Ältesten waren über 70) erleben und zum Abschluss das große A-Finale der jungen Männer, was dermaßen beeindruckend war, dass Christian nur sagte: "Ich bekomme andauernd Gänsehaut!" und das, obwohl er selbst ein besonderer Tänzer ist. Das Tempo, die Leichtigkeit, das Zusammenfließen, die Begeisterung des Publikums, die Lockerheit der Veranstaltung - vieles sorgte für einen großartigen Abend in Köln.
Und schließlich noch das S.O.M.A.-Festival (Summer of Music and Arts) in Köln mit Kollektiv Turmstraße: Ein Abend in der Papierfabrik in Ehrenfeld mit K. und durchweg viel jüngeren Menschen, teils wahnsinniger Hitze auf den Floors und dann irgendwann Kollektiv Turmstraße, unserem bevorzugten Soundgeber zur Zeit, treibende Beats mit schönen Melodien, Brüchen, Abwechslungen und Irritationen - klasse!