Montag, August 22, 2005

Sascha Liebermann

Zitat des Frankfurter Sozialwissenschaftlers Sascha Liebermann in "Lohn der Angst" von Wolf Lotter in Brand Eins, 7/07, S. 56:
"Die Arbeitslosigkeit ist das Resultat eines riesigen Erfolges - des gelungenen Projektes, mit immer weniger Arbeit immer mehr zu produzieren. Und es ist doch ganz klar, dass wir nur einen Mechanismus brauchen, damit möglichst viele davon profitieren. Sehen Sie mal, was wir mit jungen Menschen machen: Der Druck, der auf Jugendlichen lastet, ist der Feind jedes Wagnisses. Die werden von allen Seiten angelabert, dass sie sich einen der wenigen noch verfügbaren Vollerwerbs-Arbeitsplätze erkämpfen sollen. Deshalb riskieren sie nichts. Sie haben Angst, unter die Räder zu kommen."
Es kommt nicht darauf an, wieder Vollbeschäftigung als Lösung aller Probleme zu verfolgen und irgendwie dadurch das System weiterlaufen zu lassen. "Die Frage lautet: Wie kriegen wir ein System hin, bei dem die ungeheuren Möglichkeiten der Automation ihren Nutzen entfalten? Statt Milliarden an Steuergeldern und praktisch alle Energie auf die sinnlose Debatte um den Erhalt der Vollbeschäftigungsgesellschaft zu lenken, wäre es dringlicher, die Grundlagen einer sozialen Grundsicherung für alle auszuarbeiten."

Es ist alles egal. Es gilt nur noch, womit man durchkommt.

Gestern abend führte ich ein langes Gespräch mit meiner Lebensgefährtin auch über zwei uns ehemals nahestenden und einen immer noch begleitenden Menschen, die nach der Prämisse leben, auf unterschiedliche Weise: Es ist alles egal. Es gilt nur, womit man durchkommt. (Zitat Peter Lau, Brand Eins 7/07, Seite 87)
Von den beiden erstgenannten Menschen haben wir uns distanziert, ehe wir wirklich verstanden, warum. Bei der dritten Person fällt uns dies seit einiger Zeit auf, sie lebt jedoch noch nicht durch und durch oder nicht in Ganzem nach diesem Motto.
Alle drei agieren mitunter nach einer in unserer Umgebung grassierenden Regel und erlauben sich alles, was die Umwelt erlaubt, ohne Rücksicht auf dieselbe, ohne Blick auf Mitmenschen oder Moral. Da ist der eine, der blendet und sich mit fremden Federn schmückt, sich durchgemogelt hat bis nach oben und dabei menschlich ein Versager ist. Da ist ein anderer, der ohne Rücksicht auf irgendetwas oder irgendjemanden agiert, zerstört, hochintelligent dabei und dadurch auch gefährlich.
Und wir nehmen immer uns in den Blick, ob es Situationen gab, in denen wir ähnlich handelten.
Und trotzdem: Es wird etwas Gutes,
Chris