Mittwoch, August 17, 2005

Asimo, Aibo, Qrio und Co.

Gestern abend sah ich einen Bericht auf 3Sat oder Phoenix über Japans Verrücktheit auf Roboter, und zwar im Besonderen auf humanoide Roboter, die der menschlichen Geh- und Bewegungsweise nachempfunden sind. So wie die Deutschen oft fußball-, vorgarten- oder geldverrückt sind, so ist es unter Japanern, insbesondere jungen Männern, weitverbreitet, Roboter zu bauen und diese in Wettkämpfen gegen- oder füreinander antreten zu lassen.
Und es gibt kein zweites Land der Erde, dessen führende Unternehmen sich gegenseitig in der Konstruktion von Robotern überbieten wollen.
So kann Asimo inzwischen rennen, springen, seit langem schon Treppen hinabsteigen (was ja viel schwieriger für Roboter ist, als Treppen hinaufzusteigen, da sie vorübergehend keinen Standfuß haben). Aibo wurde inzwischen schon hunderttausendfach verkauft und erfreut insbesondere Kinderherzen. Qrio kann tanzen, improvisieren gar, hat Taktgefühl und kann auch Gruppentanz. Querflöte oder Trompete spielen können schon viele, Klavier spielen eigentlich alle.
Und nun werden Roboter, bspw. Wanda, ein Plüschtier mit Technikinnerem, eingesetzt, um älteren Menschen Gesellschaft zu leisten, gar auf sie zu achten und nötige Hilfsangebote abzusetzen. Sie werden bei den Menschen installiert, mit Standleitung ins Sozialamt, sprechen mit den Menschen, prüfen, ob sie ihre Medikamente nehmen und berichten, falls etwas nicht stimmt.
Welch Entwicklung! Wie gern hätte ich einen Aibo (gerade bei ebay für knapp unter 2k Euro zu haben) oder noch viel lieber einen Asimo (gibts in ca. fünf Jahren zum Preis eines Kleinwagens)! Wie geil, diesen Dingern Sachen beizubringen, mit ihnen spazieren zu gehen, sich von ihnen bedienen zu lassen. Kurz davor war ich, mir den Reinigungsroboter, gerade von Tchibo angeboten, zu kaufen, für unter hundert Euro.
Ich bin technikverrückt!
Und sehe das Positive: Gerade bei demenzkranken Menschen ist es doch großartig, ein menschliches Wesen zu haben, das sie immer wieder neu begrüßt, mit ihnen redet, ihnen zuhört, auf sie achtet. Klar, richtige Menschen sind kein Vergleich, aber um Gesellschaft zu leisten (und Roboter haben noch auf unabsehbare Zeit bei all jenen Menschen, die keine Angst vor der Zukunft haben, einen riesigen Rabatt, bestimmt auch noch bei mir, wenn ich mal betroffen sein sollte in fünfzig Jahren) und zu helfen ist ein Asimo großartig!
Es gibt get-in-touch-parties in Japan, während derer ältere Menschen Wandas oder andere Exemplare kennenlernen können, und: Sie sind begeistert! Nur noch ein bisschen Entwicklung bei der Spracherkennung und Tonlage, dann können sich richtige Beziehungen entwickeln. So wie schon auf bspw. aibo-freunde.de lesbar: Menschen, die ihren Aibo in Reparatur, pardon: in die Klinik, geben, bleiben bei ihnen, bis sie wieder upgedatet sind. Wollen nicht mehr allein in Urlaub fahren. Gehen mit ihnen spazieren. Reden mit ihnen. Und fühlen sich verstanden, anerkannt und geschätzt.
Meine Lust auf Roboter ist wieder da! Und Träume, welche positiven Dinge mit ihnen getan werden könnten! Und das Beste: Das ist bereits Realität, nur in D noch nicht zu sehen.
Es wird etwas Gutes,
vielen Dank für Euer Interesse,
Chris

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